Nachruf

Nachruf Cornelius Luetz

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel – so hat uns die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres hochgeschätzten Kameraden Cornelius Lütz getroffen. Am Abend vorher beim allmonatlichen Stammtisch der IGS BGL war er noch fröhlich und bester Laune, aber am nächsten Morgen hat ihn der plötzliche Herztod ereilt und mit knapp 79 Jahren für immer aus unserer Mitte gerissen. Diese Lücke wird sich wohl nie wieder ganz schließen.

Cornelius, geboren am 6.8.1945 in Köln, wuchs bei seiner alleinerziehenden Mutter und seinen Großeltern im Bergischen Land auf. Sein Großvater war der bekannte Kunstmaler Peter Hecker, mit dem ihn ein besonders inniges Verhältnis verband. Eigentlich träumte der junge Cornelius davon, Kapitän zu werden, doch seine Mutter erlaubte ihm dies nicht, er sollte etwas ‚Vernünftiges‘ lernen. So studierte er nach dem Abitur 1966 und anschließendem Wehrdienst an der Uni Köln Biologie und fand für dieses Fach eine ebenso große Faszination. Nach der Erlangung des Doktorgrades 1974 wurde er zunächst in Köln und Düsseldorf Professor und kam 1987 nach Bayern, wo er an der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung in Neuherberg (heute Helmholtz-Zentrum) u. a. an den Waldschadensberichten für die Bundesregierung mitarbeitete und viel Grundlagen-forschung betrieb, die noch heute für jeden angehenden Botaniker wichtig ist.

Auch an der Uni München lehrte er, bis er 1999 an die Universität Innsbruck gerufen wurde, wo er den Lehrstuhl am Botanischen Institut übernahm. Als Biologe unternahm er viele Exkursionen in die österreichischen Alpen und Expeditionsreisen in die Antarktis, nach Island, Grönland und in die Nähe des Nordpols. Auch in diesem Sommer wollte er noch einmal nach Grönland reisen, um dort endlich die Walrosse in freier Natur zu sehen.

Bereits als junger Vater unternahm Cornelius mit seinen beiden 1978 und 1979 geborenen Töchtern aus erster Ehe ausgedehnte Touren in nahe und ferne Länder. Auch mit seiner zweiten Frau Ursula bereiste er später fast alle Kontinente. Ursula Meindl, gebürtig aus Linz, die in Salzburg ebenfalls als Biologieprofessorin tätig war, wurde wohl Cornelius‘ ganz große Liebe. 1997 heirateten die beiden in Salzburg. Sie verstanden und ergänzten sich auf sehr vielen Ebenen, und als Ursula Lütz-Meindl 2020 nach schwerer Krankheit viel zu früh verstarb, war das für Cornelius ein schwerer Schock. Auch seine Töchter und den 2013 geborenen einzigen Enkel Anton traf der Verlust sehr. Wir von der IGS BGL haben Ursula ebenfalls als sehr warmherzige und sympathische Frau kennen- und schätzen gelernt.
Das Reisen war sicherlich eine seiner großen Leidenschaften. Vielleicht kompensierte er damit den alten Kindheitstraum, einst als Kapitän über die Weltmeere zu fahren. Das ist ihm zwar verwehrt geblieben, aber der Hang zur Seefahrt, vor allem zu den großen Entdeckern mit ihren Windjammern zeigt sich einerseits in seiner umfangreichen, historischen Bibliothek, andererseits im Hobby Schiffsmodellbau. Das begleitete ihn seit seiner Jugend durch ’s ganze Leben. Erst in den vergangenen 4 Jahren hat er das norwegische Expeditionsschiff „Fram“ nach Originalbauplänen nachgebaut, die ihm sein damals in Norwegen lebender Bruder von dort besorgen konnte. Mit ihm hatte Cornelius zeitlebens eine sehr herzliche, brüderliche Verbindung.

Hier schließt sich der Gedankenkreis zur anfangs erwähnten IGS BGL.
Nachdem Cornelius und Ursula 2010 in Freilassing ein Haus gekauft hatten, richtete er sich u. a. im Keller eine großzügige Modellwerkstatt ein. Aber er war mit seinem Hobby noch allein. Der Zufall wollte es, dass er 2012 bei einer Ausstellung der Berchtesgadener Modellflieger mit Peter Mistlbacher in kurzen Kontakt kam, der sich allerdings wieder verlor. Erst ein Jahr später – 2013 – trafen sich die beiden zufällig am Königssee wieder. Ab da wurde die Verbindung intensiviert und dadurch wurde Cornelius im Jahr 2015 ein Gründungsmitglied der IGS BGL und gleich zum Schriftführer gewählt. Dieses Amt hat er bis jetzt innegehabt und sehr gewissenhaft und konstruktiv ausgeführt. Er hatte immer große Freude an den Aktivitäten mit uns Schifferlfahrern und den daraus entstandenen wertvollen Freundschaften. Er hätte sicherlich sehr gern noch mehr schöne Treffen mitorganisiert und vor allem miterlebt.
Cornelius ist mit seiner ruhigen, gütigen Art und seinem ausgleichenden Wesen für uns IGS-ler zu einem wertvollen Freund geworden, den wir nunmehr schmerzlich vermissen.